Digitale Kompetenz

Für das Leben lernen

Von Pia Wegener und Katharina Lehmann · 2021

Der Unterricht wird digital, neue Medien und Technologien erobern die Klassenzimmer. Mit ihnen müssen sich Lehrkräfte, aber auch Eltern auseinandersetzen, um den Schülern die nötigen Kompetenzen für den digitalen Wandel mitzugeben. Denn wichtiger als die technische Ausstattung der Schulen sind die Pädagogen selbst.

Ein Kind nimmt an einer digitalen Lehrstunde teil.
Digitale Fähigkeiten gezielt fördern. Foto: iStock / Kiwis

Was passiert im Körper mit der Nahrung? Wie wirken verschiedene Chemikalien zusammen? Wie entstand das Universum? Solche und viele weitere wissenschaftliche Fragen erklären Forscher und Experten spielerisch und anschaulich animiert in Youtube-Videos. Für viele Lernende sind solche Videos, in denen wissenschaftliche Themen abseits der bekannten schulischen Erklärweisen behandelt werden, wichtig. Jedoch: Nicht immer ist es einfach, sinnvolle von weniger sinnvollen Inhalten zu unterscheiden. Denn auch pseudowissenschaftliche Beiträge sind oft professionell aufgemacht. Damit sich Schüler im Informationsdschungel zurechtfinden, brauchen sie umfassende Kompetenzen im Umgang mit den digitalen Medien. Doch nicht nur bei der Auswahl der Informationsinhalte sind digitale Kompetenzen vonnöten. Auch in puncto Programmieren und Entwickeln, Vernetzen und Gestalten digitaler Technologien müssen Schüler fit gemacht werden. Schließlich sind IT-Kenntnisse aus dem Berufsalltag schon heute nicht mehr wegzudenken, zahlreiche KI-Anwendungen haben bereits Einzug in unser Leben gehalten. Deren Funktionsweisen, aber auch ihre Auswirkungen zu verstehen, wird eine Schlüsselkompetenz in allen Lebensbereichen sein – nicht nur im Beruf. Zudem wird die Digitalisierung in den kommenden Jahren völlig neue Arbeitsfelder erschließen.

Lehrer mit digitaler Kompetenz wichtiger als Ausstattung

„Digitalkompetenz ist im digitalen Zeitalter so wichtig wie Lesen und Rechnen“, weiß auch Achim Berg, Präsident des Branchenverbands Bitkom. Die Corona-Krise habe jedoch die digitalen Kompetenzdefizite klar aufgezeigt – vor allem an den Schulen. „Bis zur digitalen Exzellenz ist es noch weit – deshalb brauchen wir jetzt einen gemeinsamen Kraftakt und müssen wir Tempo machen.“ Das Problem: Oftmals mangelt es auch bei den Lehrkräften an der nötigen digitalen Bildung. Dabei, so zeigt eine Auswertung der Universität Paderborn auf Basis der Daten der ICILS-2018-Studie, sind die Lehrkräfte wichtiger als die Ausstattung der Schulen.

Tablet und Laptop sind hinter mathematischen Formeln zu sehen.
Ohne digitale Kompetenzen geht's im Alltag nicht mehr. Foto: iStock / metamorworks

Für die Untersuchung haben die Paderborner Forscherinnen Birgit Eickelmann und Kerstin Drossel verglichen, was digitale Optimalschulen, wie sie sie nennen, besser machen als der Durchschnitt. Ergebnis: An diesen Schulen passen die technische Ausstattung, die vor allem fachspezifisch ausgerichtete Fortbildung des Kollegiums sowie der reflektierte didaktische Einsatz digitaler Medien im Unterricht besonders gut zusammen. Technisch sind diese Schulen nicht umfangreicher ausgestattet als andere, aber die Ausstattungskonzepte scheinen besser auf die pädagogischen Bedarfe zu passen. „Besonders erfreulich ist, dass digitale Optimalschulen bei allen Schülerinnen und Schülern die digitalen Kompetenzen gezielt fördern und sie gleichzeitig chancengerecht sind und Bildungsungleichheiten überwunden werden. Damit können diese Schulen in doppelter Hinsicht beispielgebend für andere Schulen im Land sein“, erklärt Birgit Eickelmann.

Vernetzung und Austausch 

Auffällig war auch, dass Lehrkräfte an den digital erfolgreichen Schulen ihre Fähigkeiten für den Einsatz moderner Technologien besonders intensiv und gezielt weiterentwickelten. So bildeten sich größere Anteile der Kollegien dieser Schulen im Umgang mit digitalen Medien für den Unterrichtseinsatz fort als an anderen Schulen. Dabei legen sie in ihren Weiterbildungen einen Schwerpunkt auf den fächerspezifischen Einsatz digitaler Medien. Konsequente Weiterbildung von Lehrerschaft und Schulleitung als Erfolgskriterium für die Vermittlung neuer Kompetenzen – in einer Welt, in der lebenslanges Lernen immer weiter in den Fokus rückt, scheint es zentral, dass Lehrer, aber auch Eltern, ihre eigenen Kompetenzen immer weiter vertiefen und erweitern. Helfen kann dabei auch der ständige Austausch mit anderen Lehrkräften und Bildungseinrichtungen.

Grafik: Glauben Sie, dass Lehrer:innen in Deutschland über ausreichend digitale Kompetenzen verfügen,  um einen Fernunterricht via PC beziehungsweise Tablet zu führen?

Wussten Sie schon, dass …

… man sich Vokabeln besser merken kann, wenn man sich hinterher ein lustiges Video anschaut? Das mag verrückt klingen, aber eine amerikanische Psychologin hat genau das in einem Experiment festgestellt. Einer Gruppe von Testpersonen wurde eine Liste mit 30 Wörtern vorgelesen. Die eine Hälfte der Gruppe schaute sich danach ein lustiges Video an, die andere Hälfte sah kein Video. Eine Woche später wurde getestet, an wie viele Wörter von der Liste sich die Testpersonen erinnern können. Erstaunlicherweise wussten diejenigen, die nach dem Lernen etwas zu lachen hatten, noch mehr als doppelt so viele Wörter wie die anderen Vergleichspersonen.

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