Digitale Kluft

Mehr Tempo nötig

Von Kira Taszman · 2021

Das digitale Lernen hat mit der Coronakrise stark an Bedeutung gewonnen. Doch noch immer sind viele Schulen nicht auf das digitale Zeitalter vorbereitet. Oft fehlt das Geld, manchmal auch das Wissen um die digitalen Technologien. Die größer werdende Kluft zwischen Vorreiter- und Nachzügler-Schulen aber ist kritisch.

Eine Gruppe von Schülern arbeitet an Laptops.
Digitale Endgeräte ergänzen den Unterricht. Foto: iStock / SolStock

Wenn im September der Schulbetrieb bundesweit wieder anläuft, wird eine Herausforderung des neuen Bildungsjahrs lauten: die Digitalisierung der Schulen weiter vorantreiben. Seit der DigitalPakt Schule im Mai 2019 in Kraft trat, unterstützt der Bund den digitalen Wandel der Lehreinrichtungen fünf Jahre lang mit einem Budget von 5,5 Milliarden Euro. Wegen der Coronakrise stellte er eine zusätzliche Aufstockung von 1,5 Milliarden Euro bereit. Doch das Programm des Bundes scheitert in der Praxis oft an Bürokratie: Schulen dürfen das Geld aus dem DigitalPakt Schule nicht direkt einfordern. Anträge müssen in mühsamen Schritten von Schulträgern und Bundesland geprüft werden, bevor das Geld vom Bund fließt. Außerdem beträgt – auf die rund 43.000 allgemein- und berufsbildenden Schulen hochgerechnet – das Budget pro Schule nur etwa 30.000 Euro pro Jahr.

Digitale Kluft zwischen Schulen

Zudem gebe es in puncto digitale Kompetenz eine deutliche Kluft zwischen einzelnen deutschen Schulen, so eine von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Auftrag gegebenen Studie, die Anfang 2021 bundesweit mehr als 2000 Lehrkräfte der Sekundarstufe I und II befragte. Ihr zufolge werde das Lernen mit digitalen Medien extrem ungleich umgesetzt. Etwa ein Drittel der Schulen seien sogenannte Nachzügler in Sachen Digitalisierung, zwölf Prozent Vorreiter. Doch die digitale Kluft gefährdet die Kompetenzentwicklung und die gleichberechtigte Teilhabe.

Digitale Werkzeuge

Dabei weiß jeder, wie sinnvoll digitale Werkzeuge den Unterricht ergänzen. Ein digitales Endgerät dient als Werkzeug zum Wissenserwerb, spart Papier und macht den Ranzen leichter. Durch Virtual Reality wiederum wird Lernen plastisch erfahrbar. Digitale Werkzeuge ermöglichen individuelles Lernen, was auch schwächeren Schülern zugutekommt, sowie flexibleren Unterricht. Doch viele Lehrer müssen selbst erst lernen, mit digitaler Technik umzugehen. Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte sind nicht nur bei den Nachzüglerschulen deutlich schlechter. Auch im internationalen Vergleich sieht die digitale Ausbildung der Lehrer hierzulande laut einer Pisa-Studie mau aus: Deutschland landete hier auf Platz 76 von 78.

Quellen:
NDR: Funkloch Schule
MDR: Schule im Stresstest

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