Nachbarschaftshilfe und Betrugsmaschen

Krise eröffnet neue Lernhorizonte

Von Jürgen Ackermann · 2020

In jeder Krise steckt eine Chance. Das gilt auch für die Corona-Pandemie. Ein starkes Zeichen ist das hohe Maß an Hilfsbereitschaft, Solidarität, Disziplin und Rücksichtnahme, das die meisten Menschen in den zurückliegenden Wochen gezeigt haben. Doch es gibt auch andere.

Junger Mann übergibt einer älteren Frau eine Einkaufstasche. Thema: Nachbarschaftshilfe und Betrugsmaschen während der Corona-Pandemie
Nachbarschaftshilfe hat in Deutschland derzeit Konjunktur. Foto: iStock / DGLimages

Viele Deutsche kauften in den vergangenen Wochen nicht nur Lebensmittel für den eigenen Bedarf ein, sondern brachten auch älteren oder kranken Nachbarn die Einkäufe nach Hause oder richteten Orte ein, an denen sich Obdachlose die Nahrungsmittel abholen konnten. Andere engagierten sich ehrenamtlich oder unterstützten gemeinnützige Organisationen mit Spenden, telefonierten mit einsamen Fremden oder musizieren vor Pflegeheimen, führten fremde Hunde Gassi und erledigten Botengänge. All das taten sie freiwillig, um Menschen zu helfen, die aufgrund der Pandemie ihre Wohnung nicht verlassen konnten oder wollten. Die aktuelle Krise zeigt: Die Deutschen sind solidarisch. Bedauerlicherweise gab es aber auch Menschen, die dachten, auf Kosten aller von der Krise profitieren zu können. Teilweise erschreckend war etwa die Kreativität, mit der Kriminelle versuchten, sich – oft mit Erfolg – etwa Gelder aus den staatlichen Soforthilfeprogrammen für Selbstständige und kleine Unternehmen zu erschleichen. In Nordrhein-Westfalen kursierten zum Beispiel Fake-Sites für Anträge auf staatliche Gelder. Damit wurden die Daten tausender kleiner Unternehmen und Soloselbstständiger, die staatliche Hilfe beantragen wollten, abgephisht. 

Preissteigerungen in abenteuerlicher Höhe

In anderen Fällen nutzten Betrüger und windige Geschäftemacher die Verunsicherung der Menschen aus. Sie standen teilweise mit angeblichen Corona-Tests sogar vor der Haustür und versprachen Heilung durch Vitaminpräparate. Teilweise waren auf Internet-Plattformen auch abenteuerliche Preissteigerungen in dreistelliger Höhe für Atemschutzmasken oder Händedesinfektionsmittel zu beobachten. Zum Glück gibt es hier Institutionen wie etwa die Verbraucherzentralen der Länder. „Gerade in Krisenzeiten sind wir für die Verbraucher da“, sagt Sven Scharioth vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Zügig hatte der Verband die Website www.marktwaechter.de/corona eingerichtet, auf der Verbraucher Verdachtsfälle melden können. Corona zeigt, dass Verbraucherverbände in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen dürften, als sie es bisher ohnehin schon taten.

Bessere Prüfmechanismen bei Betrugsmaschen

Was man auf jeden Fall aufgrund derartiger Fälle aus der Krise lernen kann und muss, ist die Entwicklung von besseren und gleichzeitig unkomplizierten Prüfmechanismen. Diese müssen ebenso zuverlässig und rasch einsetzbar sein wie die Verteilung von Hilfsgeldern an Unternehmen und Selbstständige.

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