Digitales Lernen in der Schule

Aufbruch ins New Learning

Von Josephine Richter und Andrea von Gersdorff · 2021

Spätestens seit der ersten Corona-Welle im März hat sich gezeigt, dass Deutschlands Schulen noch viel in Sachen Digitalisierung aufzuholen haben. Dabei können Schulen mit einer Mischung aus online und offline maßgeschneiderte Lernkonzepte besser umsetzen und so für mehr Chancengleichheit sorgen. Helfen soll dabei der DigitalPakt Schule.

Zwei Kinder, die am Laptop lernen.
Deutschlands Schulen müssen digital werden. Foto: iStock / gorodenkoff

Deutschland lag laut der PISA-Studie aus dem Jahr 2018 im Vergleich zu den anderen PISA-Staaten bei dem Thema Digitalisierung in den Schulen im unteren Drittel. Unter anderem aufgrund fehlender effektiver Online-Lernplattformen. So hatten der Erhebung zufolge seinerzeit nur 33 Prozent der Schüler Zugang zu einer Onlinelernplattform. Zum Vergleich: Im OECD-Schnitt waren es mehr als 54 Prozent. Damit wurde Deutschland von Ländern wie Georgien, Uruguay oder Montenegro abgehängt und belegte Platz 65 von 78.

Allerdings dürfte Deutschland mit Beginn der Corona-Pandemie aufgeholt haben. Denn die Krise hat den Ausbau von Online-Angeboten in den Schulen rasant befördert. Bund und Länder investieren Milliardenbeträge in die Digitalisierung: Die Schulen sollen mit WLAN versorgt sein, die Schüler und Lehrer mit Tablets ausgestattet und mit Online-Lernformaten anstelle von dicken Büchern arbeiten. 

Fünf Milliarden fürs digitale Lernen in der Schule

Dass ein Umdenken im Bildungswesen hin zu digitalem Lernen stattfinden muss, hat sich schon vor Corona gezeigt. Über den bereits im vergangenen Jahr aufgelegten DigitalPakt Schule stehen den gut 40.000 allgemeinbildenden Schulen bis 2024 rund fünf Milliarden Euro Fördergelder für den Aufbau einer digitalen Infrastruktur bereit. Zu dieser zählen die Einrichtung eines leistungsfähigen Internetanschlusses, Sicherheitslösungen, die Ausstattung der Klassenräume mit interaktiven Tafeln oder aber in der beruflichen Ausbildung die Anschaffung von VR-Brillen zum Erlernen der Bedienung von Maschinen. 

Über die Digitalisierung der Schulen sollen die Schüler lernen, welche Technologien es gibt und wie diese angewendet werden. Sie sollen zudem mit Recherchemöglichkeiten vertraut gemacht werden, Quellen und Informationen nutzen und einschätzen lernen sowie Ergebnisse mit den üblichen Programmen präsentieren können. Zusätzlich soll die Digitalisierung die Schüler beim Erlernen des Schulstoffs unterstützen. Denn entsprechende Software kann helfen, den Lernstoff besser zu vermitteln, individuelle Probleme zu lösen, das Lerntempo anzupassen und Leistungsunterschiede durch Differenzierung auszugleichen. 

Gute Konzepte notwendig

Mit einem Geldregen für die Hardware ist es aber noch nicht getan. Voraussetzung für das Gelingen der Digitalisierung sind ebenso Konzepte, die direkt den digitalen Unterricht betreffen. Etwa aufgeschlossene Lehrkräfte, die im Umgang mit digitalen Medien geschult sind, Techniken erfolgreich nutzen und somit auch als Vorbilder fungieren können. Auch ist es wichtig, dass die verwendeten Materialien wie Lernsoftware oder Lern-Apps Mindeststandards erfüllen, sodass sich Lehrer voll und ganz dem Unterrichten widmen können. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, ist der Grundstein gelegt für maßgeschneiderte Lernkonzepte – und damit für mehr Chancengleichheit. Denn die Startvoraussetzungen der Schüler seien je nach Bildungshintergrund der Eltern sehr verschieden, konstatieren Bildungsforscher. Im „Hagener Manifest“ stellten sie Anfang Oktober das New Learning vor – Lernen mit mehr Individualität und weniger starren Wegen. So können Lerninhalte jedem einzelnen Schüler besser und effektiver vermittelt werden.

Quellen:
Welt "Diese Firmen entlarven das digitale Versagen der deutschen Bildungspolitik"
Spiegel "Forscher fordern neues Verständnis von Lernen - jenseits von Abschlüssen"
Tagesspiegel "Kinder brauchen Bildung und Präsenz"

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